Frau Nar und ihr Kinderwunsch

Frau Nar und ihr Kinderwunsch

Es war einmal eine Dame namens Meyve Nar, die sich seit Jahren ein Kind wünschte. Jedoch ging dieser Kinderwunsch nie in Erfüllung, bis eines Abends Frau Nar vor dem offenen Fenster den Spruch „Ach, du Wind, du Wind, wie gern hätte ich jetzt ein Kind!“ aussprach. Plötzlich wehte ein Brief, adressiert an Frau Nar, durch das offene Fenster in den Raum. Im Briefumschlag befanden sich eine Landkarte, eine seltsame Anleitung und ein flacher Gegenstand mit Granatapfelkernen. Sie las die Anleitung durch und war verblüfft. Der Brief handelte von einer Granatapfelinsel. Indem sie alle Kerne auf dem flachen Gegenstand bricht, gelangt die Dame zu dieser Insel.

 

Als sie alle Kerne gebrochen hatte, wechselte ihre Umgebung. Sie war in einer Höhle mit großen Granatapfelkernen, blickte sich um und sah eine Fee. Die Fee sagt: „Finde die 613 Kerne, ein Kind schenke ich dir gerne!“ Frau Nar war überglücklich. Die Fee sprach weiter: „Die Landkarte hast du ja schon, nun ist es Zeit, gehe in Richtung Ende des Lichtes und erfülle alle Aufgaben, die auf der Anleitung stehen. Doch vergiss nicht: Finde und sammle die 613 Kerne, du hast 24 Stunden Zeit.“ Und wie in Luft aufgelöst verschwand die Fee.

Frau Nar rannte zu dem Licht, es führte aus der Höhle hinaus. Sie befand sich im Freien, viele Schmetterlinge flogen durch die Gegend, viele unbekannte Pflanzen waren zu sehen, jedoch niemand sonst. Sie las sich die Anleitung durch: „die Blaue Frucht“ musste sie ablecken. Anhand der Landkarte konnte sie alle Orte schnell finden. Die Blauen Früchte waren zu einem Busch zusammengewachsen und die Früchte waren sehr hart, nun verstand sie auch, warum sie die Frucht ablecken sollte. Beim Brechen eines Stückes der Blauen Frucht sah sie Granatapfelkerne auf einem Haufen. Sie sammelte sie auf und sah, dass weitere Kerne am Boden zu sehen waren, die einen Weg bildeten. Sie folgte den Kernen und sammelte sie gleichzeitig auf.

Als sie an einen Baum stieß, sah sie etwas Seltsames darauf. Sie holte die Anleitung aus ihrer Tasche und las weiter. Sie war an dem Baum angelangt, wo sie nun die Wachsfrüchte ernten und eine davon essen sollte. Sie biss an einer Wachsfrucht und spuckte sie gleich wieder aus. Sie schmeckte ihr nicht, doch im selben Augenblick bildete sich ein Ausschlag auf ihrer Haut. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und war verzweifelt. Urplötzlich tauchte die Fee wieder auf: „Folge der Anleitung, ausspucken war nicht die Anweisung, weitere Fehler dulde ich nicht mehr, leider hast du nun zwei Stunden weniger Zeit“ und verschwand wieder. Ihre Hand juckte und der Ausschlag wurde immer schlimmer, sie wusste nicht, wie viel Zeit sie noch hatte, und war verzweifelt. Sie aß die Wachsfrucht auf. Der Ausschlag verschwand überraschend und die restlichen Wachsfrüchte verwandelten sich in Granatapfelkerne.

Nun musste sie einen Kristall finden, diesen ganz fest in der Hand halten und den Kinderwunsch äußern, den sie ausgesprochen hatte, bevor der Brief in den Raum flog. Sie folgte der Landkarte, fand den Kristall und sprach die Wörter aus: „Ach, du Wind, du Wind, wie gern hätte ich jetzt ein Kind!“  Der Wind wehte und aus dem Kristall wurden Granatapfelkerne. Die nächste Station war der Teich, sie trank vom Teichwasser, es bildeten sich Granatapfelkerne auf der Oberfläche des Teiches, die sie aufsammelte.

Die letzte Anweisung musste sie nun erfüllen: von den transparenten Granatapfelschalen den bereits geöffneten Granatapfel finden und die letzten Kerne holen und zur Höhle zurückkehren.

Sie hoffte nun alle Granatapfelkerne zu haben und musste in die Höhle zurück, doch da tauchte die Fee wieder auf: „Finde die 613 Kerne, ein Kind schenke ich dir gerne!“ Frau Nar wiedersprach: „Ich habe doch alle Kerne!“ Die Fee wiederholte: „Finde die 613 Kerne, ein Kind schenke ich dir gerne! Du hast nicht mehr viel Zeit, 613 Sekunden, nur wenn dein Kinderwunsch von ganzen Herzen kommt, wird dein Wunsch in Erfüllung gehen.“ Frau Nar machte sich auf die Suche nach dem letzten Kern, sie wusste, dass der Kinderwunsch von ganzen Herzen kam, trotzdem fand sie den letzten Kern nicht. Kurz vor dem Aufgeben schloss sie ihre Augen und äußerte ihren Wunsche nochmal: „Ach, du Wind, du Wind, wie gern hätte ich jetzt ein Kind!“ Kaum öffnete sie ihre Augen, fand sie den Kern vor sich auf dem Boden. So rannte sie zurück zur Höhle.

In der Höhle traf sie auf die Fee. Frau Nar gab ihr die Kerne. Die Fee sprach: „Gefunden hast du 613 Kerne, ein Kind schenke ich dir gerne! Der Kinderwunsch kommt von Herzen, nun hast du keine Schmerzen!“. Die Fee verschwand im selben Moment und Frau Nar fand sich wieder zu Hause auf ihrem Bett. Am selben Tag stellte sich heraus, dass sie schwanger war. Neun Monate später bekam sie eine wunderschöne Tochter und nannte sie Granatium.