Gemeinsame Tagung des IFK, des Exzellenzclusters „Matters of Activity: Image Space Material“ (HU Berlin) und der Kunstuniversität Linz.
In Gestaltung, Kultur- und Naturwissenschaften manifestiert sich in den letzten Jahren eine anticartesianische Wendung, die die Trennung in aktive res cogitans und passive res extensa bestreitet und die materielle Welt als (mit)handelnd begreift. Die Tagung beschäftigt sich mit ästhetischen und politischen Konsequenzen dieser Wende, in Gestaltungspraxen und Denkprozessen.
Auslöser und Folgen dieser Wende sind vielfältig: Labors der Biologie, Robotik, Materialforschung, aber auch Design und Künste experimentieren mit aktiven Materialien. Nachhaltigkeitsstrategien nutzen Mechanismen der Regeneration, und zugleich kommen lebensnotwendige Prozesse der Zersetzung und Dekomposition in den Blick. Wir fragen danach, wie sich die neuen Materialismen zu „alten Materialismen“, etwa dem marxistischen, verhalten. Was verändert sich, wenn das Material selbst arbeitet und der Mensch mit seiner Arbeit nicht mehr der Natur und ihren Stoffen gegenübersteht, sie konsumiert und „verbraucht“? Welche politischen Visionen enthält dieser aktive Materialismus? Was lehrt er über Arbeits- und Geschlechterverhältnisse? Über Gestaltung, die nicht mehr nur menschliche Entwürfe realisiert? Welche Strategien der Aktivierung und Passivierung zeigen sich in Natur und Kulturgeschichte? Konkrete Verfahren und Techniken werden diskutiert: Filtern, Weben, Züchten, Dekomponieren, Fermentieren, Wässern, Trocknen, Verschmelzen von Code und Material in der Sensorik.
KONZEPTION: Karin Harrasser (Linz), Thomas Macho (Wien), Wolfgang Schäffner (Berlin)
Gemeinsame Tagung des IFK, des Exzellenzclusters „Matters of Activity: Image Space Material“ (HU Berlin) und der Kunstuniversität Linz.